NR. 8
Eine Tanzperformance
Auf die Suche nach dem Grenzgang zwischen Bewegung und Stillstand möchte ich mich begeben. Die Fragen ‚Was löst in mir Bewegungen aus?‘ und ‚Wie beginne ich sie?‘ stehen im Zusammenhang mit dem Entgegengesetzten ‚Wie lassen sich Bewegungen beenden?‘ und ‚Was liegt zwischen diesem An- und Ausschalten?‘. Vielleicht funktioniere ich wie ein Lichtschalter, den man wie blind bedient und das nur bekannt und praktische Ergebnis erlangen kann: An und Aus. Die Idee für meiner Solo-Performance entstand durch meine damalige Lebenssituation in der ich mein vierjähriges Tanzstudium beendet (Aus) hatte und ich vor einem neuen Lebensabschnitt (An) stand. In unterschiedlichen Abschnitten beschäftige ich mich mit den Möglichkeiten Bewegungen zu beginnen und zu beenden: Der ständigen Unterbrechung meines Tanzes und dessen immer fortlaufenden Beginns, der Hilfestelllung für den Bewegungsbeginn, ich tanze spontan und stolpere, lasse mich von Lichtern führen…. Ein ständiges Aus und An leitet meinen Tanz und führt mich zu neuen Wegen.
Choreografie / Tanz Stefanie Schwimmbeck Coach Bärbel Stenzenberger Dank an Bärbel Stenzenberger, Tanzzentrale Nürnberg e.V., MichaelDouglas Kollektiv/Quartier am Hafen in Köln, Claudia Mölders/Tanzstudio in der Marmeladenfabrik in Köln Fotos Martin Miseré Film Chris Mersmann/Nevermiss
Premiere 07. Juni 2013 im AckerStadtPalast, Berlin
PRESSESTIMMEN
„In „NR. 8“ stellt Schwimmbeck die Frage, wann und warum sie beginnt sich zu bewegen, wann und wie sie wieder damit aufhört. Kann man Tänzersein an- und ausknipsen, wie einen Lichtschalter? Schwimmbeck rennt in den Raum. Sie setzt sich und sagt: „Sie denken doch mit Sicherheit, ich werde gleich anfangen zu tanzt!“ Sei beginnt Dinge, ohne sie zu Ende zu führen, beißt in einen Apfel, den sie soft wieder sinken lässt, zieht gehetzt ihre Turnschuhe an oder aus. Bevor sie fertig ist, stürzt sie auf die Bühne, um ein paar schlaksig-hölzerne Schritte zu vollführen, bei denen sie die Arme hinter den Kopf wirft. Auffällig ist ihre besondere Bühnenpräsenz, ihre langen Gliedmaßen bilden feine Linien, denen sie slapstickartigen Humor in der Bewegung und eine schelmische, bisweilen kindliche-naiven Mimik entgegensetzt. Sie bittet das Publikum, sie mit Taschenlampen zu beleuchten, in deren Licht sie sich langsam und deutungsschwanger bewegt. Sie kann sich in emotionalen Zuständen wie die Verliebtheit versetzten, die zum Tanzen verleiten. Das einfache Anknipsen führt zu gespielten Protesten. Das große Bühnenlicht beendet ihre intime Suche. Toll, wie sich ihre junge Dynamik souverän und professionell in die bestehende Strukturen der Stadt einfügt.“
von Judith Ouwens – AKT.51/März 2014
„Stefanie Schwimmbeck Solo „NR. 8“ ist betont brüchig. Sie selbst, eine charmante Darstellerin, grinst mal verlegt zaghaft und stolpert, mal tanz sie drauflos, Phrasen aus erinnerten Choreografien. Bricht plötzlich ab, macht weiter. Beleuchtet ihre gehenden Füße mit Taschenlampen. Lauter Ideen, es wirkt aber unfertig. Will vielleicht auch nicht mehr.“
Kölner Stadt-Anzeiger/14. Februar 2014